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Teil 2: Künstlerische Prozesse

Chisholm: Literatur hat einen wichtigen Stellenwert in Deinem Leben. Welche Rolle spielen Gedichte im allgemeinen und insbesondere Deine Gedichte in Beziehung zu Deiner Malerei?

Garden: Ich habe seit langem eine tiefe Beziehung zu Lyrik. Gerade in Phasen der scheinbaren Stagnation, was meine Bilder angeht quillt es aus mir heraus - knappe Gedichte - und ich lasse diese texte einfach heraus, unzensiert wie sie kommen. Themen sind Reisen, Träume und Beobachtungen. Später arbeitete ich dann assoziativ zu diesen Texten im Atelier und komme so wieder in den malerischen Prozess. Es ist eine Art gegenseitiger Befruchtung von Schreiben und Malen. Manchmal verkürzt sich so die "Phase der Verpuppung" im kreativen Prozess.

Chisholm: Einige Deiner Titel wirken wie der Poesie entlehnt, z.B. "Unter dem Baum des Schweigens" - gibt es da Zusammenhänge oder besteht kein direkter Zusammenhang zwischen dem Titel und dem Bild, wie z.B. bei Franz Kline, der einfach einen zufälligen Titel dem Bild zuordnete?

Garden: Doch, zwischen Titel und Bild existieren für mich Zusammenhänge. Der Titel "Unter dem Baum des Schweigens" kehrt auch in einem meiner Gedichte wieder. Andere haben psychische Bezüge wie z.B. bei "Geheimer Garten", andere sind scheinbar im konkreten verhaftet, wie die Zyklen "Liguria" oder "Mekong".

Chisholm: Du benutzt häufig zeichnerisch gesetzte Symbole und Schrift in Deinen Arbeiten.

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