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Garden: Ich habe mich der Kunst von verschiedenen Aspekten her genähert und sie begleitete mich von Anfang an: Meine Eltern hatten ein Antiquitätengeschäft - ich bin als Kind durch das Lager von Bildern und Porzellan gestreift - es war für mich ein Abenteuer. Nach dem Abitur habe ich Kunstgeschichte und Archäologie studiert, also das Theoretische wahrgenommen, parallel dazu gemalt, dann nach einer Familienphase, habe ich Kunst an der Schule unterrichtet, mich auch mit Psychologie und Kunsttherapie befasst.
Du hast mir aus St. Paul-de-Vence dieses Blatt von Braque mitgebracht. Darauf stand "Avec l'âge, l'art et la vie ne font q'un" (mit dem Alter werden Kunst und Leben zu einem). Ich denke, dieser Satz beschreibt am besten den Zusammenhang. Man muß lange daran arbeiten, aber schließlich gibt es keine Trennung mehr zwischen Kunst und Leben.
Chisholm: Oft wird man gefragt, wenn man Bergsteiger ist, warum machst Du das? Und man sagt, weil der Berg da ist. Warum malst und schreibst Du?
Garden: Warum entscheiden sich Menschen, Tischler oder Architekten zu werden oder Kinder zu erziehen? Vielleicht ist das die jeweils spezifische Art, mit ihrem inneren Berg Kontakt aufzunehmen und der Dichte ihres Lebens nachzuspüren.
Im besten Fall kann es bedeuten, das Intensivste im Menschen hervorzurufen, um ihm vielleicht dem Gipfel nahezubringen. Für mich stellt es immer wieder eine neue Herausforderung dar, vor einer leeren Leinwand zu stehen und dem nachzuspüren, was nach Ausdruck verlangt, ihm mit meinen Augen und Händen, meinem ganzen Wesen Raum zu geben. Ohne diese Arbeit würde ich mich amputiert fühlen.
Diese Aufzeichnungen basieren auf Gesprächen, die Evelyn Garden und Dr. Ian Chisholm im Atelier in Ligurien führen.
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