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„Transforming memories“ oder „feeling a place“, nannte Joan Mitchell, abstrakte Expressionistin der zweiten Generation diesen Prozess, der sowohl einen Zustand vor Entstehung des Bildes, wie die Entstehung selbst einschließt. Wir erhalten so den Hinweis auf die Traditionslinie, in die die Kunst Evelyn Gardens gehört. Joan Mitchell soll hier namentlich genannt werden für die Abstrakten Expressionisten auch der ersten Generation. Angeregt durch Roberto Matta Echaurren oder André Breton, ermutigt durch Peggy Guggenheim, erkundeten sie nach Eintreffen der Surrealisten als Emigranten in New York um 1940, jeder für sich einen Weg, in den Flow zu gelangen, jenen Zustand der Entgrenzung, den die Surrealisten für sich als Ecriture automatique entdeckt und für geeignet erachtet hatten, Gefühle ohne Selbstkontrolle unter Ausschaltung des Bewusstseins in Buchstaben oder Farbe auf die Leinwand zu bannen, um ein authentische Äußerung ihrer selbst zu erlangen.
Joan Mitchell etwa setzte nachdem sie vor der Leinwand verharrt hatte, den ersten Pinselstrich mit einem kalligraphischen Schwung, um dann in rhythmisch tänzerischen Bewegungen den Malvorgang fortzusetzen.
André Breton fand Worte für diesen Vorgang in Das Abenteuer Malerei:
„Malerei ist der Ausdruck tiefen Lebens und der Entwurf einer kosmischen Funktion.“
Die Verwandtschaft zur Meditation drängt sich auf, deshalb zum Abschluss dieses Gedicht von Evelyn Garden:
Einatmen der Stille
bis sie Teil von dir wird
und du zurückkehrst
als eine andere