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Wenn es mir wirklich dreckig geht, beginne ich mit schwarz: zur Sicherheit lasse ich aber die Hand fest auf dem Hahn.

Ich versuche, die Schwärze aus meinem Bauch zu spülen. Dabei starre ich auf meine Füße und sage laut:

"Geerdet bin ich und sicher getragen". Manchmal gelingt mir die Farbreise rückwärts, allerdings sind dann überall schwarze Farbreste, so dass ich lange mit der Bürste schrubben muss, um mich zu säubern. Wenn ich dann puterrot aus dem Badezimmer komme, meckert meine Mutter, dass ich zu lange und zu heiß geduscht habe. Sie denkt, dass daher meine Haut so rot ist.

Rot ist aber eine bessere Farbe als Schwarz, das würde ich freiwillig niemals an mich heranlassen, weder als Strumpf, Hose, Pulli, Handschuhe oder Wimperntusche.

Meine Schulfreundin findet schwarz toll, sie sieht aus wie ein Vampir.

Die beste Farbe ist weiß, darin verschwinde ich, ohne mich aufzulösen.

Ich stehe zwar unter der Dusche, bin aber gleichzeitig gar nicht da, sondern schwebe unter der Zimmerdecke.

Ich möchte später irgendwo arbeiten, wo alles weiß ist, das kommt mir am ungefährlichsten vor, z.B. im Krankenhaus, aber meine Schulfreundin lacht mich aus und meint, da wäre alles rot von Blut.

Vielleicht könnte ich auch Forscherin am Südpol werden. Das große Weiß und die Suche in der unenlichen Weite wären genau richtig für mich.

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